Westliche Werte

Letztlich ist der komplette Politik-Betrieb dieses Landes vollkommen im Denken von der Mär einer Überlegenheit der eigenen Geburt gegenüber dem Rest der Welt gefangen. Da schließe ich die rechten und linken Ränder des Spektrums ausdrücklich mit ein. Die einen werfen nur Nebelkerzen, um ihre feuchten Träume eines wieder auferstehenden Leibeigentums zu befördern. Die anderen sprechen nicht einmal mehr die Sprache derer, die sie glauben (sic!) zu vertreten. Die es im Sinne der Arbeiterklasse demnächst auch nicht mehr geben wird. Wir müssen ja den Planeten retten sowie dem Feind im Osten zeigen, wo der Frosch die Locken hat.

Ein Hauptmerkmal unserer westlichen Werte-Verkommenheit in allen Dingen des Lebens sehe ich vor allem in einer Angelegenheit: wir maßen uns an, jeden noch so verlorenen Winkel dieses Planeten nach einer Moral zu beurteilen, die angeblich die unsere ist. Und damit universell.

Ist sie nicht. Weil wir nicht mal merken, wie weit weg von jeder Moral wir unsere eigenen Leben »gestalten«, ohne zu merken, dass uns jeder der angeblich so wichtigen »Werte« scheißegal ist, wenn unser Gegenüber eine andere Vorstellung vom täglichen Sein hat.

Unsere Moral ist die Pflicht, die Scheiße, die man uns werbetechnisch näher bringt, zu glauben, füßestampfend zu verteidigen, willig zu kaufen und auch zu fressen, als gäbe es kein Morgen.

Mittlerweile sind unsere Werte nur noch ein infantiles Gesabber, dass den unerschütterlichen Glauben an die eigene Überlegenheit gegenüber dem Afrikaner, dem Russen, den Araber etc. schlecht verstecken kann.

Wenn wir nicht innehalten, können wir in absehbarer Zeit bei Kerzenschein und ohne Internet wie auch ohne UKW/MW/KW-Radio (auch die UKW-Sender gibt es bald nicht mehr), wenn die Sonne mal wieder nicht scheint und Windstille ist, öfter mal darüber sinnieren, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, Dinge erst einmal möglich und sicher im Betrieb zu machen, bevor man sie per Gesetz zum alleinigen Weg ins Glück verordnet.

Ansonsten können wir dann, wie in Donezk, Odessa oder Mariupol – jedoch ohne Beschuss, so Gott ein Einsehen mit unserer Dummheit hat – unser Essen gemeinsam einen jeden Tag vor dem Haus bei offenem Feuer bereiten. Vielleicht bringt uns das zurück zum Anfang. Zum Nachdenken darüber, was eine Welt in Frieden leben lässt. Und wer alles solch einer Welt im Weg steht.

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